Knuddelstunden
und Hunde-Training
Sonnenschein
Kira ist eine schmusende Chefin im Ring, die ihre Streicheleinheiten
genauso braucht wie ihre Lehrübungen. Sie ist das lebende Beispiel,
dass die Alphaposition im Zweierrudel Hund- Mensch immer wieder
getestet oder angezweifelt wird.
Nicht dass sie aggressiv wäre... nein, sie fordert einfach: "Los
Mensch, jetzt spielen, los, jetzt toben, los, Mensch, streichel
mich...." Und das mit einem wirklichen Liebreiz... Dem einmal
nachgegeben und der Zug an der Leine wird stärker und Kira dominanter.
Sie ist wirklich klever!!!

Kira
ist ein Mix zweier Hunderassen, dem Rhodesien
Ridgeback und einem American
Steffordshire Terrier.
Rhodesien Ridgebacks sind ja bekanntlich Löwenhunde,
die für die Löwenjagd gezüchtet werden. Das bedeutet, dass sie
sehr selbständig handeln und sehr unabhängig sein muß, schließlich
läßt der Löwe im Todeskampf keine Zeit für Absprachen oder Kommandos
mit dem Hundeführer zu.
American Steffordshire Terrier sind leider hier bekannt als Kampfhunde.
Die Anlagen ihrer Eltern sind ihr vererbt, das
muß ich wissen und in der Erziehung berücksichtigen, sonst war
ich längste Zeit Chefin. Ihr Temperament war kaum zu bändigen
und so wurde "Abwarten können an der Haustür "
trainiern.
Das
Türspielchen
Kira sollte sich vor die Haustür setzen und ist fast vor
der offenen Tür geplatzt, wollte rausstürmen. Sie durfte
erst weiter raus gehen, nachdem sie sich hinsetzte. Ansonsten
wäre sie losgestürmt und mein Arm drei Meter länger durch den
Leinenzug. Ignorierte sie "sitz" oder "jetzt lauf", ging die Tür
sofort zu, dann gaaaaanz langsam wieder auf solange sie saß. Stand
sie auf oder tobte sie, ging sie eben wieder zu... und fast alles
ohne viel Worte oder gar Lautstärken oder Drohungen, die Tür ging
eben einfach wieder zu. Sie hatte es schnell kapiert und blieb
sitzen, nicht jedoch ohne angklagendem Gebell. Also ging die Tür
wieder zu.... Viele Geduldsproben später saß sie still, abwartend
(und innerlich wahrscheinlich kochend) vor der offenen Zwingertür
und wartete auf mein Komando zum Weitergehen.
Bei
ihrer liebreizenden Dominanz und ihrem Temperament sowie ihrem
Unabhängigkeitsbestreben (Rhodesien Ridgeback) ignoriere sie
passive Wartesituationen. Daher habe ich jene geübt. |
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Das
Training hat sich ausgezahlt, erstens ist sie ein Temperamentsbündel,
ein "Listenhund", und auch diese sollten an der roten Fußgängerampel
sitzen ohne dass der Hundeführer jedesmal seine Position erkämpfen
muß. Außerdem ist nichts ärgerlicher als eine dreistunden Wanderung
mit einem Hund der nur an der Leine zieht... ...auch das abzustellen
hat sie gelernt, die Lösung ist einfach, der Trick dagegen schwer:
Das
Leinenspiel
Sie will nach vorne. Zieht sie, bleibe ich stehen. Kommt sie zu
mir, gehe ich als Belohnung weiter. Zieht sie wieder, bleibe ich
stehen. Kira hat sofort gelernt, was sie tun muß, damit ich gehe
und nicht stehe: Nicht ziehen!!! Und nah genug bei mir sein !!!
Das bedeutet absolute Konsequenz im Stehenbleiben, für hundert
Meter brauchte ich am Anfang fünfzehn Minuten, was war ich entnervt...
aber ein Training ist ein Training und ich kann dauerhaft an der
Leine ziehende Hunde nicht leiden.
Gut bewährt hat sich dabei die Schleppleine, so hatte sie 15 Meter
einfache Laufstrecke und konnte richtig toben. Die Leine schleift
auf dem Boden, das maximale Gefühl der Freiheit. Sie empfängt
über die Leine keine Impulse mehr von mir, ist fast frei.... und
trotzdem an der Leine. Aus Erfahrung kann ich jedem nur raten,
bei der Schleppleine Handschuhe zu tragen, bewährt haben sich
Fahrradhandschuhe. Wenn nämlich das Hündchen einmal rennt, sind
das zwei mal 15 Meter, kann sie richtig Geschwindigkeit auflegen.
Stoppt sie nicht, weil vielleicht ein Hase vor ihr rennt, gibt
es einen ziemlichen Ruck beim Leinenende.... Auch bei diesem Kraftpaket
kann ich das Halten, vorausgesetzt, ich habe für ihre Power die
richtige Schlepp- Zugleine, die das aushält (Fachhandel!!!) und
einen Brennschutz... spätestens nachdem man einmal in die surrende
Leine gefasst hat oder sie sich um die Wade wickelt, wird einem
klar, warum man sowas braucht.
Kira
lernt sehr schnell, auch ob der Mensch es ernst meint....oder
ob der es ernstmeinende Mensch es heute auch noch ernst meint,
oder gerade heute nicht ganz so konsequent ist, oder...... was
habe ich manchmal innerlich gekocht, wenn Madam genau gemerkt
hatte, dass ich heute zu beschäftigt war, um auf sie konsequent
zu reagieren...Und bei alledem wedelt sie und brachte Stöckchen,
war schlicht entzückend, was für ein Schlitzohr!
